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Die Preisträgerinnen und ihre Forschungsprojekte (2022)

Alyssa Bernstein, PhD, JD

Titel des Projekts
Die symbolische Macht der palästinensischen Gefangenen in internationalen Verhandlungen

Wissenschaftlicher Gastgeber der Universität Münster
Institut für Politikwissenschaft
Prof. Dr. Schlipphak

Zusammenfassung

So lange es Kriege gibt, gibt es auch Kriegsgefangene. Was der Gegner mit seinen Gefangenen macht, gibt die Art des Konflikts zu erkennen und vielleicht auch, ob der Frieden Bestand haben wird. Der Westfälische Friede war das erste Abkommen, in dem sich die westlichen Mächte darauf einigten, ihre Kriegsgefangenen friedlich auszutauschen, anstatt sie freizukaufen oder hinzurichten. In jüngerer Vergangenheit forderten die Palästinenser die schrittweise Freilassung der meisten, wenn auch nicht aller Gefangenen, die von Israel aufgrund politisch motivierter Handlungen während der Osloer Abkommen festgehalten wurden. Etwa tausend blieben jedoch in israelischen Gefängnissen zurück. Heute hält Israel etwa 4.500 politische Gefangene, darunter 500 auf unbestimmte Zeit, in Haft fest. Nach palästinensischem Recht sind Verhandlungen mit Israel über den endgültigen Status des Konflikts ohne die Freilassung aller Gefangenen verboten. In Ermangelung von Friedensverhandlungen führen israelische Behörden und palästinensische Gruppen in halbwegs regelmäßigen Abständen Gefangenenaustausche durch, bei denen Dutzende oder Hunderte palästinensische Gefangene im Rahmen von Gesten des guten Willens, Übergangsmaßnahmen oder Austauschen freigelassen werden.

Die Art und Weise, wie palästinensische Gefangene in den Verhandlungen behandelt werden, hat sich im Laufe der Zeit geändert. Im ersten Oslo-Abkommen (Oslo I) zwischen Israel und der Palästinensischen Befreiungsorganisation im Jahr 1993 wurden Gefangenenfreilassungen nicht erwähnt. Die inhaftierten Männer und Frauen mussten ihre Einbindung einfordern. Nach Hungerstreiks wurden schließlich 5.000 Gefangene freigelassen, wobei mehrere Hundert zurückblieben, da es nie zu endgültigen Verhandlungen kam. Heute räumen sowohl die Hamas als auch die Fatah der Gefangenenproblematik in ihren internationalen Beziehungen Priorität ein, wenn auch mit unterschiedlichen Mitteln. Die Hamas, die den Gazastreifen kontrolliert, verhandelt mit Israel über eine erneute Freilassung von Gefangenen, wahrscheinlich über internationale Vermittler. In der Zwischenzeit zahlt eine quasi-staatliche Kommission für Angelegenheiten von Gefangenen und ehemaligen Gefangenen der Palästinensischen Befreiungsorganisation Stipendien an Gefangene und ihre Familien, obwohl Israel und ausländische Geber darauf drängen, die Zahlungen einzustellen. Die Palästinensische Autonomiebehörde muss mit Israel und ausländischen Regierungen um ihre Steuereinnahmen, die von Israel eingezogen werden und um Gebermittel verhandeln. Die vorliegende Untersuchung befasst sich mit den Problemen der Gefangenen bei Friedensverhandlungen. In Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Schlipphak an der WWU und aufbauend auf den Stärken der Universität im Bereich der Konflikt- und Friedensforschung sowie unter Verwendung der Hintergrundarbeit der Forscherin über die politische Organisation palästinensischer Gefangener wird dieses Projekt die Frage beantworten, warum und inwieweit Gefangene für den Frieden entscheidend sind.

Über

Alyssa Bernstein ist Rechtsanwältin und Wissenschaftlerin, die den Widerstand und die Organisation politischer Gefangener in Langzeitkonflikten untersucht. Ihre Arbeit umfasst Bereiche wie Soziologie, Rechtswissenschaften und Carceral Studies (wie Gefängnisse funktionieren und wie sich Menschen in ihnen verhalten). Ihre Doktorarbeit an der Queen’s University Belfast School of Law befasste sich mit zeitgenössischen palästinensischen politischen Organisationen und dem Widerstand in israelischen Gefängnissen und wird demnächst in Buchform erscheinen. Außerdem hat sie einen JD der Harvard Law School und einen Bachelor-Abschluss in modernen Nahoststudien der Yale University. Nach Abschluss ihrer Forschungstätigkeit beabsichtigt sie, in die juristische Praxis der internationalen Streitbeilegung zurückzukehren.

Alyssa interessiert sich für die Antworten auf die grundlegenden Fragen, die das Studium von Frieden und Konflikten bietet: Wie entschieden wir, wofür es sich zu kämpfen lohnt? Wen wählen wir als unsere Feinde aus? Wie überzeugen wir Menschen, sich uns anzuschließen? Und wenn die Feindseligkeiten beendet sind, wie kehren wir dann zum Frieden zurück oder schaffen ihn?

Ihre Forschungsarbeit über die Rolle der Gefangenen im Krieg beantwortet einen kleinen Teil dieser Fragen ausführlich. Die Problematik der Gefangenen ist in asymmetrischen oder nicht traditionellen Konflikten, d.h. in Konflikten, in denen eine Seite die Legitimität der anderen nicht anerkennt, komplex. In diesen oft langwierigen, identitätsbasierten und im Kolonialismus verwurzelten Konflikten versuchen die an der Macht Stehenden, die Gefangenen als gewöhnliche Kriminelle oder Regelbrecher darzustellen. Die inhaftierten Aktivisten und Aktivistinnen, Kämpfer und Kämpferinnen fordern umgekehrt, als Kriegsgefangene anerkannt zu werden. Ihre Freilassung ist ein entscheidender Faktor für die Lösung des Konflikts. In Südafrika konnten die Verhandlungen zur Beendigung des Apartheidsystems erst nach der Freilassung der politischen Gefangenen beginnen. In Nordirland führte der Kampf um die politische Anerkennung bis hin zu den berühmten Hungerstreiks. Und für die Palästinenser ist die Freilassung politischer Gefangener durch Israel ein Schlüsselthema bei allen finalen Verhandlungen oder, sollte es keine Lösung des Konflikts geben, eine Maßnahme des guten Willens bzw. Teil eines ausgehandelten Austauschs. Untersucht wird die Rolle der Gefangenen, die Gesetze, nach denen sie festgehalten werden und die Art und Weise, wie sich ihre Behandlung im Laufe des Konflikts verändert, sowohl auf der eigenen Seite als auch auf der Seite, die sie gefangen hält. Dies gibt Aufschluss über den Konflikt selbst – seinen Status, wer die Kontrolle hat und wo er sich auf dem Weg zur Lösung befindet.

LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/alyssagbernstein/
Personliche Website: https://alyssagbernstein.com/

Angela Chesler

Titel des Projekts
Naturkatastrophen, Vertreibung und unlösbare Kriege

Wissenschaftlicher Gastgeber der Universität Münster
Institut für Politikwissenschaft
Prof. Dr. Schlipphak

Zusammenfassung

Wie wirkt sich durch Klima verursachte Vertreibung auf die Dynamik von Gewaltkonflikten aus? Wenn Naturkatastrophen die Nahrungsmittel- und Wasserversorgungssicherheit, die physische Sicherheit und den wirtschaftlichen Wohlstand bedrohen, dient die Umsiedlung in eine attraktivere Umgebung als Anpassungsstrategie, die es den Menschen ermöglicht, Not zu vermeiden oder zu minimieren (z.B. McLeman & Smit, 2006; Black et al., 2011). Weltweit werden jedes Jahr mehr Menschen durch Umweltkatastrophen vertrieben als durch Kriege und die alarmierende Intensität der Umweltvertreibung hat zu erheblichen Spekulationen über ihre sicherheitspolitischen Folgen geführt (z.B. Homer-Dixon, 1999; Reuveny, 2008). Gleichzeitig haben erschreckende Prognosen über die zunehmende Vertreibung aufgrund des bevorstehenden Klimawandels dazu geführt, dass Umweltvertreibungen auf der Tagesordnung von staatlichen Sicherheitsprogrammen rund um den Globus und fast jeder größeren zwischenstaatlichen Organisation stehen (Rigaud et al., 2018).

Im Rahmen dieses Projektes wird untersucht, wie Umweltvertreibungen die Entwicklung von Gewaltkonflikten beeinflussen, insbesondere in Bezug auf die Dauer, Intensität, Letalität und räumlicher Ausbreitung von Konflikten. Der Fokus liegt auf Vertreibung durch plötzlich auftretende Naturkatastrophen. Durch die abrupten Zeithorizonte und katastrophalen Auswirkungen dieser Ereignisse ist dies der entscheidende Kontext für die Untersuchung der destabilisierenden Wirkung von klimabedingten Vertreibungen. Diese Ereignisse gehören zu den zerstörerischsten der Welt und vertreiben jährlich weltweit mehr als 25 Millionen Menschen, eine Zahl, die dreimal so hoch ist wie die Zahl der durch Kriege vertriebenen Menschen (IDMC, 2019). Bemerkenswerterweise finden 45 % dieser Vertreibungen in Ländern mit aktiven innerstaatlichen Kriegen statt – obwohl nur etwa 25 % der Staaten von bewaffneten Konflikten betroffen sind. Darüber hinaus wirkt sich der Klimawandel auf die Häufigkeit, Intensität und geografische Verteilung bestimmter Arten von plötzlich auftretenden Umweltschocks aus, was zu einem raschen Anstieg von Vertreibungen führt. Da Länder, die in bewaffnete Konflikte verwickelt sind, am wenigsten auf die Klimakrise vorbereitet sind, werden mit dem voranschreitenden Klimawandel die umweltbedingten Vertreibungen in Konfliktgebieten noch stärker zunehmen. Angesichts dieser hohen Risiken ist ein Verständnis für die Wechselwirkung zwischen schnell auftretenden Umweltschocks, Vertreibung und Konflikten entscheidend für die Förderung von Frieden und Stabilität in einer vom Klimawandel betroffenen Welt. Aufbauend auf der vorhandenen Literatur identifiziert und bewertet dieses Projekt zwei Wege, durch die Umweltvertreibung die Form der Gewaltkonflikte prägt. Zum einen ermöglicht die Umweltvertreibung bewaffneten Gruppen, ihre Gewaltkapazitäten zu erweitern, indem sie neue Anreize und Möglichkeiten für räuberische Plünderungen, Rekrutierung und zivile Kollaboration schafft. Zum anderen beanspruchen Vertreibungskrisen die Ressourcen der Regierung und untergraben die Fähigkeit des Staates, Bedrohungen der inneren Sicherheit zu bekämpfen. Umweltbedingte Schocks und deren Vertreibungen verschaffen bewaffneten nichtstaatlichen Akteurinnen und Akteuren in Konfliktgebieten somit sowohl unmittelbare als auch langfristige strategische Vorteile. Infolgedessen prägen Umweltvertreibungen die Landschaft gewaltsamer Konflikte, indem sie die Konfliktdauer, die kurz- und langfristige Intensität, die Tödlichkeit und die räumliche Ausbreitung der Gewalt erhöhen. Empirisch gesehen setzt das Projekt sowohl quantitative als auch qualitative Methoden ein, um eine strenge Beweisführung zu gewährleisten. Mit einer quantitativen länderübergreifenden Analyse werden die Auswirkungen von Vertreibungen durch plötzlich auftretende Naturkatastrophen auf die Dynamik gewaltsamer Konflikte in Afrika zwischen 1989 und 2017 untersucht. Die Analyse bezieht sich auf den Environmental Displacement Dataset (EnDis), einen Originaldatensatz, der die durch plötzlich auftretende Naturgefahren in Afrika verursachten Vertreibungen quantifiziert.

Diese länderübergreifenden Erkenntnisse werden durch eine umfassende Fallstudie über Nigeria ergänzt. Die Fallstudie nutzt innovative Interview- und Archivdaten, um zu untersuchen, wie sich Umweltvertreibungen auf den Boko-Haram-Aufstand ausgewirkt haben, mit besonderem Augenmerk auf die katastrophalen Überschwemmungen in Nigeria im Jahr 2012, durch die eine Rekordzahl von 3 Millionen Menschen vertrieben wurde. Durch die Durchführung der ersten groß angelegten Studie über die Beziehung zwischen Umweltschocks, Vertreibung und gewaltsamen Konfliktdynamiken bringt dieses Projekt wichtige wissenschaftliche Debatten über Umweltveränderungen, Migration, Konflikte und Frieden voran. Nahezu jede wissenschaftliche Publikation, die sich mit dem Nexus Umwelt-Konflikt beschäftigt, identifiziert Vertreibung als einen möglichen Vermittler im kausalen Pfad zwischen Umweltschocks und politischen Konflikten (z.B. Barnett, 2003; Nordas & Gleditsch, 2007; Theisen, Holtermann & Buhaug, 2012; Fjelde & von Uexkull, 2012; Theisen, Gleditsch & Buhaug, 2013; Schleussner et al., 2016; Hendrix & Salehyan, 2012). Dennoch gibt es nur wenige Studien (wenn überhaupt), die sich mit der Beziehung zwischen Umweltschocks, Vertreibung und laufenden bewaffneten Konflikten befassen. Ein umfassenderes Verständnis dieser Wechselwirkungen ist von entscheidender Bedeutung, da ein solches die Politik, Katastrophenhilfe, Anpassungshilfe und andere Entscheidungen darüber, wo die Bemühungen zur Konfliktbewältigung ansetzen sollten, beeinflussen könnten.

Über

Angela Chesler ist Doktorandin in Politikwissenschaft und Friedensforschung an der University of Notre Dame und 2022-2023 Forschungsstipendiatin am Belfer Center for Science and International Affairs der Harvard University. Ihre Forschung befasst sich mit der Politik globaler Umweltkrisen und deren Schnittstellen mit internationaler Sicherheit und Frieden. In ihrem Projekt mit dem Titel Natural Disasters, Displacement, and Intractable Wars (Naturkatastrophen, Vertreibung und unlösbare Kriege) untersucht sie die Folgen von Umweltveränderungen für Migration und Konflikte und zeigt, dass Umweltvertreibungen die gewaltsamen Konflikte tiefgreifend verändern, indem sie Kriege länger und tödlicher machen. Ihre Veröffentlichungen sind in Fachzeitschriften wie Climatic Change und Natural Hazards Review zu finden und ihre Forschung wurde von Organisationen wie der American Political Science Association (APSA) und der Environmental Peacebuilding Association ausgezeichnet. Vor ihrem Promotionsstudium erwarb Angela einen MA in International Peace and Conflict Resolution an der American University und einen BS in Economics and International Affairs am Georgia Institute of Technology.

Website: http://www.achesler.com
Twitter: @angelamchesler
LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/angela-chesler-051482a5/

Magdalena Viktoria Kuyterink

Titel des Projekts
Optimale Größe von Sanktionen und Allianzen

Wissenschaftlicher Gastgeber der Universität Münster
School of Business and Economics (WiWi-Fakultät)
Prof. Dr. Thomas Apolte, Chair of Political Economy

Zusammenfassungen

In 1844, Marx already showed in his economic theory on constructive captialism that time and human contact unavoidably lead to controversies for reasons of accumulation and annihilation of wealth. Human beings seem to be incapable of living in peace, interactions have often turned into wars or disputes. At the beginning of time conflicts where solved by finding allies and entering into armed conflicts. Nowadays institutions like the NATO and public international laws are formalised to solve disagreements in a more structured and peaceful way through contracts and accord. Public international law, however, can only be effective as long as subjects comply with the agreed terms given that public international law lacks enforcement power. It relies on formation of blocks and mutual, multilateral agreement, e.g on long term and peaceful togetherness, such that if one of it’s partner is attacked the whole block will aim for retention. Take the example of Russia announcing it’s intentions of war against the Ukraine. The response of intergovernmental alliances was the threat of a set of punishing financial, technology and military sanctions in case of aggression. To solve the puzzle how intergovernmental alliances can secure peace by choosing the optimal alliance size and severity of sanctions, we propose a two stage model. To resemble reality and apply it to the current international conflict between international allies and Russia, we assume that sanctions as well as war are costly, but that there exists cost and sanctioning power heterogeneity. The heterogeneity leads to different willingness of allies to sanction an oppose. The unanimity clause on decision making in many intergovernmental alliances creates a trade-off we aim to solve. The trade-off reflects that effectiveness of a sanction increases with the alliance size and severity. However, alliance size is endogenous to sanction severity and hence, a trade off of severity and size exists. This allows us to answer the question whether the status quo of unanimity in international alliances is optimal from a social perspective?

Über

Magdalena Viktoria Kuyterink ist eine österreichisch-niederländische Doktorandin in Wirtschaftswissenschaften am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz. Sie hat einen Bachelor-Abschluss der Universität Tilburg in den Niederlanden. Ihr Forschungsinteresse gilt Fragen der politischen Ökonomie, der industriellen Organisation, der Mikrotheorie und der Institutionen und Organisationen, angewandt auf ein breites Spektrum von Disziplinen, darunter Recht, Management, Politikwissenschaft, Bildung und Gesundheit. Im Rahmen ihres Promotionsstudiums ist sie Teil des Münsteraner Friedenspreises und forscht über Koalitionsbildung und optimale Sanktionsgröße in internationalen Konflikten mit einem Bezug zu der aktuellen internationalen Krise in der Ukraine. Das Projekt wird von Prof. Dr. Thomas Apolte und Dr. Lena Gerling geleitet und soll die Frage beantworten, ob die Abschaffung der Einstimmigkeitsklausel zu sozial effizienteren Ergebnissen führen könnte.

LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/m-v-kuyterink/
Twitter: @Kuyterink
Website: https://www.magdalenakuyterink.com

Saira Bano Orakzai, PhD

Titel des Projekts
Die Philosophie der Gewaltlosigkeit von Bacha Khan: Die Überbrückung des Unterschieds zwischen Theorie und Praxis und der Politikgestaltung in den konfliktträchtigen paschtunischen Regionen Pakistans

Wissenschaftlicher Gastgeber der Universität Münster
Exzellenzcluster Religion und Politik
PD Dr. Felicity Ann Jensz

Zusammenfassung

Die indigene Friedensförderung hat zahlreiche Herausforderungen für den Ansatz der neoliberalen Friedensförderung mit sich gebracht, der auf der ganzen Welt befürwortet wird. Ausgehend von der subalternen Perspektive untersucht dieses Projekt die indigenen kulturellen Ressourcen der Friedensförderung in den paschtunischen Grenzregionen zwischen Afghanistan und Pakistan. Zu diesen Ressourcen gehört vor allem die Philosophie der Gewaltlosigkeit von Khan Abdul Ghaffar Khan, auch bekannt als Bacha Khan. Das Projekt bietet einen politischen Rahmen, um die Kluft zwischen der Philosophie der Gewaltlosigkeit während der Kolonialzeit und der politisch relevanten Theorie und Praxis für die aktuellen Konflikte in den paschtunischen Regionen zu überbrücken. Diese indigenen Ressourcen sind nicht nur für eine historische Analyse der von ihnen inspirierten Bewegung wichtig, sondern auch für die Entwicklung kulturell angemessener Antworten auf Konflikte und Gewalt.

Über

Saira Bano Orakzai ist Stipendiatin des Australia Award (2009-2013) und Pakistans erste Doktorandin in der Friedensforschung. Sie ist Chevening-Stipendiatin an der Universität Oxford (2016-17), Charles-Wallace-Stipendiatin (2014) und war außerdem Forschungsstipendiatin an der Harvard University (2017-18). Im Jahr 2021 wurde sie mit dem Australia Awards Small Grant für die Durchführung von zwei Online-Kursen über Friedens- und Konfliktforschung ausgezeichnet. Im Februar 2022 wurden zwei ihrer Artikel in der Encyclopedia of Violence, Peace and Conflict, Elsevier Academic Press, veröffentlicht. Weitere ihrer Veröffentlichungen befassten sich mit dem Gebiet der indigenen Friedenskonsolidierung, der Bekämpfung von gewalttätigem Extremismus, der Konflikttransformation, der Friedenserziehung und des religiös-kulturellen Verständnisses von Friedens- und Konfliktstudien.

LinkedIn: http://linkedin.com/in/saira-bano-orakzai-ph-d-1156312a